Streitschlichter-Seminar in Habsberg

„ Ich glaube ich sehe nicht richtig! Ralf hat mir mein Pausenbrot aus der Hand geschlagen!“

Solche und ähnliche Konflikte galt es in der Streitschlichterausbildung auf dem Habsberg vom 15. bis 16. November 2012 für die fast 30 teilnehmenden Schüler und Schülerinnen der 6. bis 8. Klassen zu lösen. Damit dies den künftigen Streitschlichtern professionell und effektiv gelingt, wurden an diesen beiden Tagen viele Problemlösestrategien erarbeitet und erprobt.

Dazu war es zunächst wichtig die eigenen Antipathien und Sympathien gegenüber seinen Mitmenschen zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Als nächstes galt es dann auf dem Konfliktbarometer zu entscheiden, ob es sich bei den jeweiligen Fällen um echte Konflikte oder bloße Meinungsverschiedenheiten handelt. Hier war es von großer Bedeutung zu wissen, was denn überhaupt charakteristisch für einen Konflikt ist. Mit diesem Vorwissen gerüstet konnten sich die Schülerinnen und Schüler dann der ersten Phase der Streitschlichtung widmen. In Partnerübungen wurde trainiert, wie sich die Streitschlichter den streitenden Mitschülern vorstellen und welche Regeln in einem Streitschlichtungsgespräch unverzichtbar sind, beispielsweise das Verbot von Schimpfwörtern und das Ausreden lassen der jeweils gegnerischen Partei. In Phase II der Streitschlichtung ging es darum, dass die Streitschlichter die jeweiligen Aussagen der Streitenden noch einmal neutral zusammenfassen und dabei die relevanten Inhalte richtig auffassen. Dass dies gar nicht so einfach ist wurde in vielen Beispielfällen deutlich. Doch mithilfe eines Trainings in Partner- und Gruppenarbeit gelang dies den Schülern bis zur Mittagspause schon sehr gut.

Gestärkt und voll neuer Energie widmeten sich die künftigen Streitschlichter dann der 3. Phase der Streitschlichtung, der Konflikterhellung. Hierbei ist vor allem das Einfühlen in die jeweils andere Konfliktpartei wichtig. Auch hier wurden die künftigen Streitschlichter wieder selbst aktiv und erprobten in zahlreichen Rollenspielen diese Methode der effektiven Streitschlichtung. Alle waren sich einig, dass dies gewinnbringend für beide streitenden Parteien ist und so der Übergang in die 4. Phase, der Problemlösung, deutlich geebnet wird. Denn auch hierbei ist zu beachten: Nicht die Streitschlichter können die Lösung finden! Sie sollen mit ihrem speziell ausgebildeten Methodenwissen, wie beispielsweise dem Spiegeln, die Streitenden unterstützen und zu einer gütigen und für beide Seiten befriedigenden Einigung führen. Als Abschluss eines jeden Konflikts sollen dann die Einigungsvorhaben schriftlich festgehalten und bei größeren Konflikten ein Nachfolgetermin mit den Streitschlichtern vereinbart werden.

Insgesamt waren diese beiden Tage sehr informativ und spannend für alle. Es wurde zwar eine Menge neues gelernt und hart gearbeitet, doch blieb auch noch Zeit sich mit den alten und neu gewonnenen Freunden auszutauschen sowie eine ganz neue Sinneserfahrung zu erleben: eine nächtliche Eulenwanderung! Im Dunkeln und komplett ohne elektrisches Licht wurde dabei unter fachkundiger Anleitung eines Försters vom Habsberg durch ein Waldstück gewandert und versucht die Laute von Eulen wahrzunehmen. Auch die barocke und äußerst beeindruckende Kirche direkt neben dem Habsberger Jugendwohnhaus wurde mit Kaplan Gräff besichtigt und bestaunt. Frau Lottner, Frau Gloßner, Frau Zeberl und Kaplan Gräff zogen ein durchaus positives Resümee und drücken den künftigen Streitschlichtern bei ihrer Prüfung in den nächsten Wochen ganz fest die Daumen!

Ein herzliches Dankeschön an den Förderverein und den Elternbeirat,
die das Seminar großzügig finanziell unterstützt haben!

(Christina Zeberl)