Blind sein – was nun?

In letzter Zeit drehte sich in HSU bei den 4. Klassen alles rund um das Thema „Auge“. Der Mensch nimmt seine Umwelt vor allem über das Sehen wahr. Aber wie geht es einem Menschen, wenn er diesen wichtigen Sinn nicht zur Verfügung hat? Dies durften die Kinder der 4. Klassen von einem besonderen Gast erfahren. Frau Schubert, die ehrenamtlich für den Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund arbeitet und selbst seit ca. 12 Jahren blind ist, brachte ihre Blindenführhündin Nora und Otto mit. Otto? So nennt Frau Schubert ihren Blindenstock. Nachdem sie vorgeführt hatte, wie er ihr hilft, Hindernisse zu umgehen, durften einige Kinder versuchen, mit geschlossenen Augen und mit Hilfe von Otto den Weg zur Tür zu finden. Das war nicht so einfach. Eine größere Hilfe als Otto ist für Frau Schubert ihre Hündin Nora. Sie führte vor, wie sie ihr Frauchen zur Tür oder zu einem Stuhl führt. Auch am Bahnhof oder bei Treppen weiß Nora, wie sie ihr Frauchen schützen kann. Im Alltag helfen Frau Schubert technische Geräte. Sie besitzt eine sprechende Uhr, ein sprechendes Handy und eine sprechende Waage, die ihr sagt, wie viel Mehl schon in der Schüssel ist. Zudem besitzt sie ein Gerät zur Farberkennung, damit sie nicht wie Pippi Langstrumpf aus dem Haus geht. Noch viele interessante Fragen wurden geklärt: Wie erkenne ich blind, wann mein Glas voll ist? Wie können Blinde lesen, Fahrrad fahren, Fußball spielen? Die Kinder durften auch immer wieder etwas ausprobieren. Nach 2 Stunden verabschiedete sich Frau Schubert und gab den Kindern eindringlich mit auf den Weg, gut auf ihr Augenlicht aufzupassen. Die Schüler bedankten sich bei Frau Schubert mit großem Applaus und endlich durften sie die friedliche Nora streicheln. Das darf man nämlich nur, wenn sie nicht „arbeitet“. (aj)